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Ich möchte Montag mal Sonntag haben, aber weil das nicht geht, singe ich eben

Hallo zusammen,

ein Phänomen, das uns wöchentlich zur selben Zeit ereilt, steht uns wieder bevor. Montag. ein mieser, fieser, kleiner Gnom, der nicht einmal vor Frühaufstehern, Lebemenschen oder Tieren halt macht. Es ist seltsam, dass gerade an diesem Tag der Bus ausfällt, die Tasse mit dem heißen Tee (wahlweise auch Kaffee) mysteriöser weise umfällt, obwohl wir uns im anderen Zimmer befinden oder der Drucker, statt dem eigentlichen Vertragsdokument, nur einen traurigen Smiley ausdruckt. Gerade am Bett scheint die Erdanziehungskraft besonders stark zu sein und der Mund in einer Art Schockstarre zu stecken, dass die Zahnpasta einfach wieder aus ihm hinaus und auf die frisch gewaschene Bluse tropft.

Woran mag das liegen? Eine Theorie wäre, weil es der erste Wochentag ist. Zumindest nach international standardisierter Zählung. Dann könnte man sich diesen Tag schön reden, weil er im Kurdischen „Zweiter Tag“ hieße. Feministische Menschen könnten sagen, weil Montag maskulin ist. Aber das halte ich für sehr weit her geholt. Ob nun erster oder zweiter Tag der Woche, sicher ist: Es ist der Erste Tag in der Woche, an dem man nach dem (hoffentlich) freien Wochenende wieder arbeiten gehen muss. Weil man an diesen (mit Glück) zwei Tagen alles an Freizeit heraus holen möchte, begibt man sich erst zu fortgeschrittener Zeit ins Bett (oder auch gar nicht). Dies lässt uns der Montag schließlich spüren. Wir sind verpeilt, greifen daneben, wenn wir unseren Muntermacher Tee / Kaffee in uns hinein schütten wollen, wie Goldie Hawn den Vodka in „Der Club der Teufelinnen“ oder hören nur „blah, tata, blabla“ wenn uns der Busfahrer nach unserer Austiegsstation fragt. Jedenfalls geht es mir so. Was allerdings nicht erklärt, weshalb die Tasse im Nebenzimmer einfach umfällt…aber das ist vielleicht der Hausgnom.

Dieses Wochenende wünschte ich mir auf jeden Fall, dass Montag mal Sonntag wäre. Alles was ich mir am Wochenende vorgenommen habe sank dahin in das Meer des Aufschubs, weil ich einfach nicht dazu kam (oder Lust zu hatte). In meinem letzten Facebookpost habe ich das recht gut zusammen gefasst:

„So, Wochenende ist vorbei. Genähte Kuscheltiere: 0 ; fertig geschriebene Kapitel: 0 ; Geschriebene Seiten: 1/2 ; Gassi gegangen (in Stunden): 6 ; Haare gewaschen: 1x ; Seiten von Buch gelesen: 40 ; Hörbuch zu Ende gehört: 1 ; Skyrim gespielt (in Stunden): 8 ; mit Opa über einen gemeinsamen Song gesprochen (in Telefonaten): 4 ; mir dabei Geschichten über Opas Sängerzeit angehört (in Stunden): 4

nicht ganz das, was ich mir eigentlich vorgenommen habe, aber es hat mal so richtig gut getan.

„When Uncle Satchmo sings his lullaby“ *Singen übt*“

Nun gut, ich sage mir: Mal muss so ein Wochenende auch sein. Denn in den letzten zwei Monaten habe ich nicht ein Wochenende komplett zu Hause verbracht. Ich sage mir also: ich habe es verdient!

Nun zu der kleinen Nebennachricht, die sich in den Facebookpost befindet. Mein Opa war früher Sänger in einer Band. Den Teddies. Allerdings nicht die Teddies, die man überall im Internet findet. Die wohl nicht. Sie Tourten über Berlin, kleinere Dörfer, bis hin nach Magdeburg und Umgebung. Auf Ihren Auftritten lernte er auch meine Oma kennen. Oma war eine begnadete Tänzerin und er holte sie oft auf die Bühne um das den Leuten zu zeigen. Viele Male brachte er sie danach noch nach Hause, wo meine Uroma mit dem Holzlöffel wartete. Oma Heiratete dann einen anderen Mann, den ihr ihre Eltern vor schrieben. So war das damals eben. Viele Jahre später, als mein eigentlicher Opa nicht mehr lebte, trafen sie sich wieder und zogen zusammen. Worüber ich äußerst glücklich bin. Jetzt habe ich aber einen Schlenker gemacht. Jedenfalls, seit Omas Tod vor nun fast drei Jahren begann Opa wieder mit dem Singen. Es ist für ihn nicht einfach, denn durch eine Krankheit sammelt sich Wasser in seinen Lungen, weshalb er nach und nach erstickt. Als er uns, ganz stolz, seine erste CD vor spielte kamen uns die Tränen. Opa hatte früher den Spitznamen: „Schnulzen Rolf“, denn seine Stimme passte gerade zu dieser Art von Liedern. Dies hat er beibehalten und wir waren einfach baff als wir ihn singen hörten. Mein Opa hat es definitiv noch drauf!

Letztes Wochenende hatte er seinen 80sten Geburtstag, wo er uns erneut eine CD präsentierte. Und in mir wuchs der Wunsch mit ihm zusammen ein Lied zu singen. Also erzählte ich ihm davon und er war gleich Feuer und Flamme. Welches Stück, hieß es nun. Es wurde schließlich Uncle Satchmo’s lullaby. Für Opa nicht ganz einfach, weil er kein Englisch spricht und der Herr Amstrong ziemlich nuschelt, aber die gesamte letzte Woche übte und übte er. Versuchte es auf dem Keyboard zu spielen etc. Und natürlich rief er mich jeden Abend an um mir von seinen Fortschritten zu erzählen. Ich freue mich schon darauf mit ihm zusammen zu singen und, wer weiß, vielleicht bekommt ihr es dann auch zu hören.

aber zunächst: Hier das Original von Luis Amstrong:

Und das war es dann von mir für Heute. Lasst euch vom Montag nicht ärgern und habt noch ein paar schöne Reststunden Sonntag.

bis dann

~ Kalassin

 
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Verfasst von - 22. März 2015 in Alltag

 

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